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Historie der Bielefelder Bäderlandschaft

Bereits 1829/30 entsteht in Bielefeld das erste Freibad – auf Initiative von Bürgermeister Ernst Friedrich Delius. Die Badeanstalt am Stadtgraben an der Notpforte wird vom Militär für Schwimmsportübungen genutzt. Nach anfangs reger Nutzung verfällt das Bad jedoch bald und muss bereits 1852 geschlossen werden. In den Folgejahren dienen Teiche und Teile der Lutter als Freibadersatz.

In den 1870er-Jahren trägt eine Gruppe sportbegeisterter Bürger das Gründungskapital für ein Hallenbad zusammen, das 1873 an der heutigen Gadderbaumer Straße eröffnet wird. Schon bald geht es in den Besitz der Stadt über und wird nach dem Ersten Weltkrieg vom Bielefelder Amateur-Schwimm-Club übernommen. 1944 fällt das Bad einem Bombenangriff zum Opfer.

1926 wird das Freibad Brackwede eröffnet, versorgt mit Wasser aus der Ems-Lutter. Im Jahr 1927 entsteht das Freibad an der Wiesenstraße (heute Wiesenbad) gegenüber der Ravensberger Spinnerei im Rahmen von Notstandsarbeiten erwerbsloser Bürger. Die Wasserversorgung übernimmt ab 1925 der sogenannte Weihnachtsbrunnen auf dem Stadtwerke-Gelände: Der Betriebsbrunnen des Kraftwerks liefert mineralhaltiges Wasser mit einer Temperatur von 26° C aus 456 m Tiefe. Über 70 Jahre ist er in Betrieb und wird erst 1997 wegen mangelnder Förderleistung geschlossen. Ende der 1920er- und während der 1930er-Jahre entstehen weitere Freibäder und Badestellen in Schildesche, Senne, Schröttinghausen, Jöllenbeck und Ummeln.

Die Hallenbäder überstehen die schweren Luftangriffe des Jahres 1944 nicht. Auch das Bad an der Wiesenstraße wird stark beschädigt. Doch schon 1946 geht es, behelfsmäßig repariert, wieder in Betrieb. Nach Kriegsende sollen nun zunächst die öffentlichen Wannen- und Brausebäder wiederhergestellt werden, denn viele Behelfsunterkünfte haben keine Sanitäranlagen. Zeitweise gibt es bis zu 30 dieser Bäder in der Stadt. Das letzte schließt erst 1998 seine Pforten.

In den 1950er-Jahren werden die Freibäder aufgrund neuer Hygienevorschriften modernisiert. In Hillegossen und Dornberg (Johannisbad) entstehen neue Freibäder. 1954 wird ein modernes Hallenbad am Kesselbrink errichtet – es wird zur Keimzelle der vielen Wassersport treibenden Vereine in Bielefeld.

Im Rahmen des „Goldenen Plans” von Bund und Land gefördert, eröffnen weitere Hallenbäder in den Gemeinden Senne, Sennestadt, Brake, Gadderbaum, Brackwede und Heepen. Mit finanzieller Unterstützung der Inhaberfamilie von Droop + Rein wird das Ernst-Rein-Bad gebaut, im Jahr 1974 das Freibad Gadderbaum. Die Gemeinde Jöllenbeck überdacht ihr Freibad mit einer Traglufthalle und garantiert so einen ganzjährigen Betrieb.

1973 findet eine Kommunalreform statt: Mit den Eingemeindungen gehen alle Bäder in den Bestand der neuen Großstadt Bielefeld über. Der finanzielle Aufwand für den Unterhalt der Bäder steigt. Die öffentlichen und kommunalen Haushalte erleben Anfang der 80er-Jahre eine Finanzkrise: Es entbrennt eine intensive Diskussion darüber, wie viele öffentliche Bäder eine Stadt benötigt.

1985 soll das traditionsreiche Wiesenbad geschlossen werden und einem Straßenkreuz weichen. Eine Bürgerinitiative verhindert dies. Dank des großen Engagements vieler Bielefelder und der Unterstützung des Landes NRW wird das – inzwischen teilweise denkmalgeschützte – Bad vollständig saniert und 1988 wieder eröffnet. Anfang der 1990er-Jahre schließt die Stadt das Freibad Schildesche und plant den Abriss weiterer sechs Freibäder und fünf Hallenbäder.

Gegen die Schließung der Bäder formiert sich breiter Widerstand. Das führt Ende 1996 zur Gründung der Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen GmbH & Co. Betriebs-KG als Tochter der Stadtwerke Bielefeld GmbH und der Bielefelder Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft mbH. Alle Bielefelder Bäder und die beiden Eisbahnen werden Teil der neuen Gesellschaft. Ihre Aufgabe ist es, ein langfristig finanziell tragbares Konzept für die Bäderlandschaft Bielefelds zu entwickeln.

In den folgenden Jahren werden über 28 Mio. Euro investiert. Die Hallenbäder in Heepen und Brackwede (jetzt AquaWede) sowie das Freibad Senne werden umfassend saniert. Im Neuen Bahnhofsviertel fällt der Startschuss für ein neues Sport- und Freizeitbad.

Im September 2000 öffnet das ISHARA seine Tore. Es bietet den Bielefeldern neben einem modernen Schwimm- und Spaßbad einen großzügig angelegten Wellness- und Saunabereich.

Im Jahr 2000 wird das Hallenbad Sennestadt in ein reines Schul- und Vereinsbad umgewandelt. 2006/07 steht die Sanierung der Freibäder Hillegossen und Dornberg an. Das Freibad in Brackwede wird 2008/2009 zum chlorfreien Naturerlebnisbad umgebaut. Das SennesatdtBad wird abgerissen und 2009 wird das neue moderne SennestadtBad eröffnet. Parallel zu den Neuinvestitionen werden Hallenbäder, die nicht genügend ausgelastet sind und sich baulich in schlechtem Zustand befinden, geschlossen.

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